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Preis | Claus Seidel

Die Europäische Union wird in den kommenden fünf Jahren Prof. Dr. Claus Seidel mit rund 2,5 Millionen Euro fördern. Der Forscher der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf (HHU) konnte den hoch renommierten Advanced Grant 2014 des European Research Council (ERC) im Panel PE4 (Physical and Analytical Chemical Sciences) einwerben. Diese Advanced Grants werden in einem sehr strikten Auswahlverfahren nur an etablierte, erfolgreiche Spitzenforscher verliehen und gelten damit als besondere wissenschaftliche Auszeichnung.

 

Prof. Dr. Claus Seidel war mit seinem Projektantrag "hybridFRET - deciphering biomolecular structure and dynamics" erfolgreich. Der Fokus seines Projekts liegt in der Entschlüsselung biomolekularer Strukturen und ihrer Dynamik.

Proteine sind Schlüsselspieler in den Prozessen des Lebens, weil sie viele Aufgaben und Funktionen in lebenden Organismen haben. Um biologische Prozesse in Zellen zu verstehen und beeinflussen zu können, benötigt man molekulare Modelle für die räumlichen und zeitlichen Zusammenhänge in den verantwortlichen Proteinen. In seinem Forschungsprojekt wird Prof. Seidel dazu einen neuartigen integrativen Hybrid-Ansatz verfolgen. Die in den letzten Jahren erreichten großen Fortschritte in der fluoreszenz-basierten Spektroskopie und Bildgebung sowie in der computergestützten Modellierung von komplexen biologischen Systemen sollen zusammengeführt werden.

Hierfür soll eine neuartige Plattform entwickelt werden, um die Struktur und Dynamik von Proteinen mit einer ultimativen räumlichen (kleiner ein Nanometer, ein Milliardstel Meter) und zeitlichen (kürzer eine Pikosekunde, eine Billionstel Sekunde) Auflösung zu charakterisieren und zu simulieren. Dazu ist es nötig, bestimmte zum Leuchten anregbare Moleküle (sogenannte Fluorophore) an ausgewählten Positionen des Proteins einzubauen und aus den gemessenen Eigenschaften ihres Fluoreszenzsignals auf die Struktur und die Dynamik des markierten Proteins zurückzuschließen. Eine Schlüsseltechnik ist der abstandsabhängiger Förster-Resonanz-Energietransfer (FRET) zwischen zwei unterschiedlichen Fluorophoren: hierüber werden Abstände im Bereich von Nanometern vermessen. Die entwickelte Hybridtechnik wird an Proteinen mit medizinischer Relevanz angewendet, so werden die unterschiedlichen Herausforderungen in der Biophysik, Biochemie und Zellbiologie integrativ angegangen.

Das Projekt wird für die Dauer von fünf Jahren mit insgesamt jeweils rund 2,5 Millionen Euro vom European Research Council gefördert. Die Forschungsarbeiten werden voraussichtlich noch in diesem Jahr beginnen.

ERC Advanced Grant

Das European Research Council ist die Förderorganisation für grundlagenwissenschaftliche Spitzenforschung der Europäischen Union. Sie ermutigt Wissenschaftler aus der EU, in wettbewerblichen Verfahren ihre Vorschläge für neue Forschungsprojekte einzureichen. In verschiedenen Förderlinien werden sowohl Nachwuchswissenschaftler als auch etablierte Forscher angesprochen.

Zielgruppe der ERC Advanced Grants sind etablierte, aktive Wissenschaftler mit einer herausragenden wissenschaftlichen Leistungsbilanz. Bei der Begutachtung der wissenschaftlichen Leistung sind die letzten zehn Jahre vor der Antragstellung maßgeblich. In die Bewertungen gehen Publikationen in internationalen Zeitschriften, Patente, Konferenzbeiträge, Forschungspreise und Akademiemitgliedschaften ein. ERC Advanced Grants werden in der Regel mit maximal 2,5 Millionen Euro für eine maximal fünfjährige Laufzeit gefördert. Projektanträge werden in einem mehrstufigen Peer Review-Verfahren von unabhängigen Experten allein auf Basis der wissenschaftlichen Exzellenz bewertet.

Die besondere Auszeichnung, einen ERC Advanced Grant zu erhalten, dokumentiert auch durch die Erfolgsquote: Sie sank bei der aktuellen Ausschreibung um ca. 4% auf weniger als 8%.

Kategorie/n: Chemie Aktuelles, Chemie-MPC-Preis
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